Beckenheizung und Elektrik

Nachdem meine Pumpen die letzten Wochen über Timer gesteuert wurden, die an einer Dreiersteckdose hingen, machte der Kälteeinbruch der letzten Tage ein Überarbeiten der Elektrik und den Anschluss von Heizungen notwendig.

Grünkohl, Mangold, Petersilie und Physalis werden regelmäßig abgeerntet/zurück geschnitten, um das Wachstum anzuregen.
Die Isolierung der Tanks ist noch provisorisch und es fehlen Holzverkleidungen der Tanks.

Heizungen verhageln natürlich ganz schön die Energiebilanz des Systems. Doch darf man auch fragen, wie viel Energie der Transport von Lebensmitteln an den nördlichen Rand Deutschlands beansprucht. Und ein bisschen Hobby ist ja auch dabei. 🙂 Trotzdem werde ich den Energiebedarf durch ein Messgerät in der Zuleitung zur Aquaponik erfassen und auch hier veröffentlichen.

Die Schleie könnten grundsätzlich auch ohne Heizung auskommen. Die Pumpen müssten die Oberfläche eine Weile eisfrei halten. Doch die Bakterien des Biofilters stellen so um 4°C das Wachstum ein. Und darunter sterben sie ab. Daher dienen die Heizungen weniger der Pflege der Fische als der Pflege der Biofilter.

Die Anlage hat jetzt zwei Temperatursteuerungen für insgesamt vier 300W Aquarienheizungen. Jede Steuerung hat einen Sensor. Diese hängen jeweils in einem der Tanks. Bei weniger als 6°C Wassertemperatur werden die Heizstäbe eingeschaltet.

Da sich die Wassertemperatur der beiden Tanks bisher nie mehr als 0,5°C unterschied, habe ich nicht beide Heizungen eines Tanks an die Steuerung des Sensors im Tank gehängt, sondern an jede Steuerung je eine Aquarienheizung aus jedem Tank. Falls eine Steuerung ausfallen sollte, müsste so die andere eine gewisse Redundanz darstellen. Schauen wir mal.

Die auf dem Bild zu sehenden, leeren Steckdosen sind für die Pumpen künftiger Pflanzbeete (Frühjahr 2013), Lüfter oder andere Erweiterungen vorgesehen.

Unerwartete Pilzernte

Im April 2011 hatte ich zwei in unserem Garten geerntete Stammabschnitte einer Birke mit Körnerbrut vom Austernpilz geimpft, die Stämme einige Monate feucht unter einem Laubhaufen verbuddelt und anschließend hinter unserem Gartenhaus zu 1/3 eingegraben.

Angeblich soll man mit Glück schon im ersten Jahr Pilze ernten können. Dieses Glück war mir nicht hold. Aber ab 20° wächst ja das Pilzmyzel wieder… Doch auch in 2012 schien sich die Hoffnung auf frische Austernseitlinge nicht zu erfüllen. Bis ich vor ein paar Tagen mehr zufällig hinter den Schuppen schaute….

Dort erwartete mich dann eine kleine, aber gut aussehende Pilzernte!

Nach sorgfältiger Reinigung der Pilze schnitt ich sie in Streifen und gab sie zu einer klein geschnittenen Zwiebel, die ich schon etwas in Olivenöl angeschwitzt hatte. Dann zog ich die Hitze etwas hoch, um die Pilze schön zu bräunen.

Etwas Salz und Pfeffer, dann das Ganze noch langsam mit Sahne aufgegossen und fertig war eine leckere Belohnung für circa eine Stunde Bastelarbeit mit Kettensäge, Spatel für Pilzbrut und Baumwachs.

Mist, die frische Petersilie vergessen – hat trotzdem klasse geschmeckt. 😉

Wurmfarm

Aquaponik, Polytunnel oder Wurmfarm – manche Ideen sind im englischsprachigen Raum gut verbreitet und bekannt, in Deutschland hingegen hat bisher kaum jemand Notiz davon genommen.

Da meine Schleie (Tinca tinca) Allesfresser sind und sich über ein paar Würmer immer riesig freuen, hatte ich schon vor der Inbetriebnahme der Aquaponik begonnen mit einer Wurmfarm Wurmkompost und Würmer zu erzeugen.

Die Wurmkiste aus einem alten Plastikfass hatte ich – leider – mit Würmern aus dem Garten besiedelt. Sie haben zwar meine Gemüsereste zu Wurmkompost umgesetzt, aber es war immer wieder notwendig die Gemüsereste von Hand im Substrat zu vergraben, da sie vorzugsweise die unteren Teile des Fasses besiedelt haben.

Nach Studium der Beschreibung einer gewerblichen Wurmfarm im Buch der Strawbridge-Brüder habe ich dann Material zusammengesucht, das man häufig noch im Gartenschuppen finden kann. Das Resultat sieht so aus:

Das unterste Gefäß ist ein Kunststoffeimer zum Sammeln des Wurmtees. Dieser ist angeblich ein ausgezeichneter Flüssigdünger (1:10 mit Wasser). Der Wurmtee kann über das Schlauchventil entnommen werden.

Die darüber liegenden Blumentöpfe aus Plastik werden erst nach und nach befüllt und dann von den Würmern besiedelt werden. Wenn das Futter im untersten Behälter verbraucht ist, ziehen die Würmer in den höheren Behälter.

Zur Abdichtung habe ich alten Gartenschlauch verwendet. Dieser liegt auf dem Absatz im Topf auf. An den Stößen knickte der Schlauch allerdings leicht ein.

Ungefähr 25 mm eines Rohres von einem alten Zeltgestänge im Schlauch beseitigte das Problem, so dass die Dichtungen jetzt rundherum dicht um den reingesteckten, nächsthöheren Topf schließen.

Als Deckel passte genau eine alte Terracottaschale. Fertig ist die Wurmfarm für Null Euro. 🙂

Naja, fast Null Euro, denn dieses Mal habe ich die Wurmzucht mit roten Kompostwürmern vom Anglerbedarf besiedelt…

Mehr Infos gibt es z.B. in diesem Video des australischen Fernsehsenders ABC.

Fischiiiiiiiiiiiie!

Endlich! Nachdem ich lange nach einer Quelle für Schleie gesucht hatte, fand sich ganz in meiner Nähe in Schafflund das Koi Center und 34 Schleie zwischen ca. 8 und 15 cm fanden ihren Weg in meine Tanks.

Warum Schleie? Ich suchte nach einem Fisch der

  • (teil-)vegetarisch zu ernähren ist,
  • äußerst robust ist und – nicht unwesentlich –
  • auch noch gut schmeckt.

Schleien verfügen über die Fähigkeit zur Kälte- und Hitzestarre, die es ihnen ermöglicht, kurzfristig auch extremen Sauerstoffmangel zu überleben. Deshalb sind sie auch in kleinen Tümpeln anzutreffen. Quelle: Wikipedia

Somit haben die Tiere eine gute Chance Sommer wie Winter im Gewächshaus zu überleben – selbst falls bei Stromausfall mal die Pumpen still stehen sollten. Denn ein Backupsystem für das öffentliche Stromnetz, das dann auch noch im Winter die Beckenheizungen betreiben könnte, habe ich noch nicht geplant. Wenn auch erwogen. 😉

Schon vor ein paar Tagen habe ich die Tanks mit Wasserlinsen besiedelt. Diese sind als Nahrungsquelle für Schleie nur suboptimal geeignet, stellen aber eine Nahrungsergänzung dar.

Mit dem Einzug der Fische wurde es dann auch Zeit für die Verwertung der Feststoffe zu sorgen. Weshalb wieder ein paar Würmer aus der Wurmkiste in das Pflanzsubstrat umzogen. Sekunden nach dem Ablegen waren sie schon im Blähton verschwunden.

Zu viel des Guten…

Nach dem Urlaub prüfte ich erwartungsvoll die Wasserwerte. Leider waren die Nitrat- und Nitritwerte immer noch jenseits des Messbereichs des Teststreifens. Auch ein Austausch der der Hälfte des Wassers eines Tanks brachte keine wirkliche Besserung.

Also griff ich zur radikalen Lösung das gesamte Wasser beider Tanks auszutauschen. Stunden später war das Werk vollbracht. Das erste Anlaufen der Pumpen brachte dann die Werte auch wieder in recht hohe Bereiche, da das Substrat natürlich noch gesättigt war.

Cirka zwei Wochen später hatten sich alle Wasserwerte im grünen Bereich eingependelt. Aber zuviel australisches Laissez-faire soll jetzt ein Ende haben:

Mit dieser Tabelle erfasse ich die wesentlichen Daten (fast) täglich.

WasserwerteAquaponik (OpenOffice-Datei als Download)

Bleibt nur noch eine Frage offen – wo bleibt der Fisch?

She’ll be alright, mate

Wenn ein Australier obigen Satz (frei übersetzt: Alles wird gut!) sagt, gilt
1. dass er es – meist – wirklich so meint und
2. dass man sich wohl – nach mitteleuropäischen Maßstäben – wirklich Sorgen machen müsste.

Weil die meisten Videos, die ich zur Aquaponik angesehen habe, australische waren, habe ich wohl etwas zu viel vom australischen Lebensmotto und etwas wenig deutsche Gründlichkeit beim Aktivieren der Biofilter angewendet…

Sonst hätte ich wohl nicht die Situation das die Nitrit- und Nitratwerte in Fischtank 1 z.Z. aus dem Messbereich des Schnelltests heraus sind.

Zu meiner Verteidigung kann ich allerdings sagen, dass ich, wie bei Bernstein beschrieben, mit den Ammoniakgaben aufgehört habe, als Nitrit 10 mg/l erreichte.

 

Wie man sieht, ist auch der pH-Wert rasant (innerhalb von zwei Tagen) aus dem Achter-Bereich um mehr als einen Wert gefallen. Da hätte ich wohl dem Thema Basen-/Säurenpuffer größere Aufmerksamkeit widmen sollen. So habe ich schon während der Gabe von Ammoniak den anscheinend sehr hohen pH-Wert mit Essig herabgesetzt. Offensichtlich war das eine unnötige Maßnahme, jetzt da der Ammoniakwert abnimmt.

 

 

 

 

Die Nitrate zeigen sich jetzt auch im zweiten Tank, der bisher algenfrei war, durch ein beginnendes Algenwachstum. In Fischtank 1 kann man die Pumpe schon nicht mehr sehen und Tank 2 entwickelt gerade eine leichte Grünfärbung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Nährstoffe erfreuen auch die fast abgestorbenen Pflanzen in Pflanzbeet 1. Hier eine Petersilienpflanze:

IBC zu Aquaponik – in Bildern

Bevor Du dieser Bauanleitung folgst, lies bitte meine Serie zu Aquaponik-Fehlern.

Ein ganz normaler IBC-Behälter soll zur Aquaponik werden.

Dazu sollte man zunächst die oberen Querstangen herausschrauben. Die Schrauben gut aufheben – sie werden später noch gebraucht.

 

 

 

Die Höhe des Pflanzbeetes wird mit einem Stift markiert. Sie sollte höher als das oberste Segment der Gitterbox des IBC und größer als 25 cm sein.

 

 

Die Höhe wird mit einem Brett rundherum angezeichnet und anschließen mit einer Flex oder Stichsäge ausgeschnitten. Danach kann man die beiden Teile des Tanks wunderbar mit einem Hochdruckreiniger säubern.

 

 

 

 

Die Gitterbox wird mit der Trennscheibe auf der Flex so abgeschnitten, dass man für das Pflanzbeet zwei horizontale Reifen hat (s. im Bild links). Entgraten der scharfkantigen Rohre nicht vergessen.

 

Um die Querstangen wieder unter dem Pflanzbeet einzusetzen, kann es notwendig sein, die Rohre des Rahmens mit einem Hammer abzuplatten und neu zu bohren.

Hier auf dem Bild ist die untere Gitterbox schon in einem Holzrahmen eingefasst (s.a. hier). Außerdem habe ich, um das Algenwachstum zu bremsen und den Tank etwas zu isolieren, eine alte Rettungsdecke um den Fischtank gewickelt. Das Pflanzbeet lagert auf den Querstangen und 58×38 mm Dachlatten.

 

Beide Tanks sind in meinem Gewächshaus etwas versenkt eingebaut und im Sockelbereich mit 20 mm Polystyrol isoliert. Durch den tieferen Einbau ist auch die Bearbeitung der Beete einfacher. Die Elektrik ist noch verbesserungswürdig…

Der Glockensiphon und das Substratsieb sind dem ersten System sehr ähnlich.

 

 

 

Auch das Stehrohr des Glockensiphons und das Ablaufrohr sind wie beim ersten System ausgeführt.

Wärmesenke – Elektrik

Die Lüfter, die die Warmluft tagsüber unter der Decke des Polytunnels absaugen, stammen aus Computernetzteilen. Um sie in das 50mm HT-Rohr der Luftabsaugung einfügen zu können, habe ich aus Spannplatte einen Kasten gebaut.

 

 

Die schmalen, länglichen Teile haben genau die Breite des Lüftergehäuses (80 mm). Die quadratischen Endstücke sind 80×80 mm. Die breiteren, länglichen Teile sind 80 mm plus zwei mal Plattenstärke (2 x 19 mm) = 118 mm breit.

Nach dem Verkleben der Einzelteile mit Silikon(einen Deckel habe ich offen gelassen), führte ich die Kabel von zwei Lüftern durch einen Loch im Deckel. Wichtig ist hier die auf den Lüftergehäusen markierte Dreh- und Förderrichtung zu beachten und auf dem Gehäuse zu markieren. Danach setzte ich den Deckel provisorisch auf und bohrte in die Enden des Gehäuses mit einer Lochsäge 50 mm große Löcher für die Lüftungsrohre. Die Rohre wurden im Gehäuse mit Abstandplättchen und Schrauben fixiert, bevor ich auch den Deckel mit Silikon und Schrauben aufklebte. Auch die Durchführungen der Rohre habe ich mit Silikon abgedichtet.

Gespeist von einem Solarpanel, das außerhalb des Folientunnels angebracht ist, fördern die Lüfter warme Luft von der Decke des Polytunnels in die Wärmesenke.

 

 

 

 

 

 

 

Die merklich kühlere Luft tritt durch Löcher in der Abdeckplatte der Wärmesenke wieder aus. Die Löcher mit 8 mm Durchmesser habe ich an dem der Zuleitung gegenüber gesetzten Ende der Wärmesenke gebohrt.

 

 

Eine zukünftige Erweiterung wäre über einen Laderegler einen Akku aufzuladen, der nachts die warme Luft aus der Senke wieder heraus bläst. Dazu sollte ich allerdings ein größeres oder ein weiteres Solarpanel anschließen, da das vorhandene aus der Bastelkiste die Lüfter gerade so antreibt. Auch wenn bei voller Sonne der austretende Volumenstrom erstaunlich ist und am Lufteintritt (leise) Geräusche auftreten, die entfernt an ein Didgeridoo erinnern.

Wärmesenke – Steinzeug

Inspiriert durch ein Buch von Dick&James Strawbridge habe ich für meinen neuen Polytunnel eine Wärmesenke geplant.

Die Idee der Wärmesenke ist tagsüber warme Luft unter der Decke aus dem Gewächshaus abzusaugen (Lüfter mit Solarpanel) und durch einen unterirdischen Speicher zu leiten. Dieser Speicher lädt sich mit der Wärme auf und kann sie nachts wieder abgeben.

Hm, soweit die Theorie – ob es funktioniert, kann ich in einem Jahr sagen…

Der härteste Teil war das Ausheben der Grube. Da ich von meinem netten Nachbarn Wilhelm vierzehn Waschbetonplatten der Größe 50×50 cm geschenkt bekommen hatte, ergab sich als Größe eine Länge von drei Platten bei einer Tiefe von 50 cm für eine aufrechte Platte plus zwei Zentimetern für Isolierung nach unten und jeweils fünf Zentimetern für die Boden- und Deckenplatte. Ich wollte die Senke gerne nach oben etwas herausschauen lassen, um über die Steinplatten nachts Wärme abzustrahlen.

Nachdem das Loch ausgehoben und mit einer Wasserwaage und einem Brett eingeebnet war, legte ich die Grube mit 20 mm starkem Polystyrol als Isolierung aus.

Die aufrechten Platten klebte ich mit Silikon auf der Bodenplatte und an einander fest. Seitlich isolierte ich wieder mit Polystyrol, damit die Wärmesenke im Winter ihre Wärme nicht in das angrenzende Erdreich abstrahlt, sondern an die Luft abgeben kann.

 

Die eine Seitenplatte durchbohrte ich unten und steckte einen 90° HT 50-Bogen mit einem nach oben führenden Rohr durch. Die Ränder des Loches dichtet ich mit Silikon ab.

 

 

Die Luftführung innerhalb der Wärmesenke gestaltete ich mit hohlen Sockelsteinen. Weitere Hohlräume füllte ich locker mit Steinen, Granitpflaster und Tonscherben.

Um die Effizienz zu erhöhen, achtete ich beim Bau darauf alle Fugen mit Silikon abzudichten, um den Luftstrom möglichst verlustfrei durch das Gestein zu führen.

 

 

Der Luftaustritt soll durch Löcher geschehen, die ich noch in die hintere Abdeckplatte bohren muss (entgegengesetztes Ende zum Einlassrohr). Vor dem Bohren wollte ich aber zunächst die Erde um die Wärmesenke wieder auffüllen.

Ein weiterer Artikel beschreibt den Bau der Lüfter und die Verdrahtung mit dem Solarpanel.

Links neben der Wärmesenke sieht man übrigens einen 300l-Regenwassertank, der ebenfalls als Wärmesenke dient. Wenn er mit Regenwasser gefüllt ist – bzw. gefüllt sein wird, wenn ich erst einmal die Regenrinnen fertig habe… – läuft überschüssiges Wasser über einen Überlauf und perforierte Schläuche direkt in meine Gemüsebeete bzw. zum Weinstock und der Artischocke, die ich in den Polytunnel gepflanzt habe.

Das große Buch der Selbstversorgung

Dick&James Strawbridge

Das Buch ist vollgestopft mit – teils schrägen – Ideen, die mit Bildern hinreichend illustriert sind, um einem Bastler den Nachbau zu ermöglichen.

Neben der Wärmesenke gefallen mir besonders der Wurmkomposter, der mobile Hühnerstall und der Solardörrschrank.

Dick Strawbridge verdient sein Geld im Hauptberuf mit Dokumentationen für die BBC (z.B. bei der Serie „Coast“).