Bewässerungswanne mit Kapillarmatte – Selbstbau

Bei mir tut seit drei Jahren eine selbstgebaute Bewässerungswanne gute Dienste im Folientunnel. Leider finden nie genug Pflanzen darauf Platz. Deshalb habe ich heute drei zusätzliche Wannen gebaut, um meine tropischen und subtropischen Pflanzen über dem Sommer auch mal ein paar Tage im Polytunnel „vergessen“ zu können. Wie auf dem Bild zu sehen, sind sie über den Winter auch gelegentlich vergessen worden, so dass ihnen der Sommer im Gewächshaus immer sehr gut tut.

Hier kommt der Bau in wenigen Schritten:

Die Wannen sind 12cm hoch. Dazu passen Ziegelsteine prima.

Auf die Steine kommen ein paar alte Bretter.

Auf die Bretter kommt ein Stück alter Fußbodenschoner aus Plastik, wie man ihn unter Bürodrehstühle legt.

Als Kapillarmatte verwende ich hier ein Stück Teichvlies – weil ich das gerade hatte. In der Vergangenheit habe ich auch schon Akustikmatte aus dem Lautsprecherbau verwendet, die über war.

Das Vlies muss so zugeschnitten werden, dass es an zwei Seiten bis zum Boden in der Wanne hängen kann, damit es zuverlässig Wasser zu den Pflanzen ziehen kann.

Und schon ist die Bewässerungswanne für das Gewächshaus fertig! :=)

Optional kann man in einer Ecke ein Loch in das Holz und die Plastikunterlage bohren, um wie bei einer Hydrokultur einen Schwimmer als Wasserstandanzeige einzubauen.

Saftpresse im Selbstbau

So sieht die Saftpresse im fertigen (und benutzen) Zustand aus:
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Der Saft, der aus den Spalten der Trommel austritt, wird in der weißen Wanne aufgefangen und kann mit dem Hahn abgefüllt werden. Der Pressstempel wird mit einem hydraulischen Wagenheber in die Trommel gedrückt. Als Widerlager dient ein Leimholzbalken, der von zwei Stahlstiften gehalten wird. In der Trommel wird die Maische in ein Tuch eingeschlagen. Der gepresste Saft ist dadurch schon ziemlich klar.

SaftpresseWeinpresse_14Die Rippen der Trommel bestehen aus Birkenholzleisten. Diese sind aus Resten einer Küchenarbeitsplatte geschnitten. Leimholz ist für diese Aufgabe nicht optimal geeignet, da die verleimten Stöße nur im Verbund mit seitlich angeleimten Leisten Kraft aufnehmen können.

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Ich habe versucht die Stöße möglichst im oberen Teil der Trommel zu verwenden, da dort die Kräfte noch nicht so groß sind.

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Die Rippen werden im Abstand von ca. 3 mm gegen eine runde Grundplatte geschraubt. Um gleichmäßige Abstände hinzukriegen, kann man z.B., wie im Bild zu sehen, ein Stück Hartfaserplatte oder ähnliches verwenden. Die runde Grundplatte, den runden Pressstempel und den Holzring auf der Trommel habe ich aus Resten von massiven Küchenarbeitsplatten aus Leimholz gefräst.

 

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Die Grundplatte der Oberfräse ist gegen einen Streifen aus Sperrholz geschraubt. Von der Innenkante des Fräsers schlägt man im Abstand des gewünschten Radius einen Nagel in die Arbeitsplatte. In mehreren Fräsgängen mit jeweils zunehmender Frästiefe wird dann gegen den Uhrzeigersinn gefräst.

SaftpresseWeinpresse_12Den Ring vom Pressstempel zu trennen ist nicht so einfach – und macht auch eigentlich keinen Sinn. An der Stelle des Ringes, an der die Holzfaser parallel zur Radiuslinie ist, kann der Ring praktisch keine Kräfte von oben aufnehmen. Zum einen fand ich den Ring aber hübsch und zum anderen hatte ich keine geeignete Möglichkeit Stahlbänder zu SaftpresseWeinpresse_13bearbeiten, die alle Kräfte auffangen könnten. Der Ring brach dann auch schon bei der ersten ungeduldigen Vormontage… Den Einstich für die Stichsäge habe ich mit drei nebeneinander liegenden Bohrungen von 2.0 mm gemacht. Bei Stichsägen mit Perdelhub sollte man diesen abschalten, um  langsamer und genauer arbeiten zu können. Wichtig SaftpresseWeinpresse_22ist den Radius des Pressstempels nicht zu klein zu schneiden.

Die Innenkante des Rings ist schwierig zu schleifen. Deshalb habe ich mir mit Bandschleifpapier und einer in einem Handknauf drehenden Achse einen Vorsatz für die Bohrmaschine gebaut.

 

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Bei der Montage von Ring und Rippen ist ein Winkel hilfreich.

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Nach der ersten Montage wird die Presse wieder zerlegt, geschliffen und alle Teile mehrfach mit einem lebensmittelneutralen, säureresistenten Lack lackiert. Damit an den Kanten die Lackschicht nicht zu dünn wird, habe ich alle Kanten mit der Oberfräse gefast.

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Die Wanne ist aus beschichteter Spanplatte gebaut. Alle Kanten sind sind mit Umleimern versehen. Statt Leim habe ich für die Montage Silikon verwendet.

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Das Widerlager für der Wagenheber bildet ein Balken aus Leimholz. Ich hatte noch ein paar Streifen einer Buchenleimholzplatte. Auch hier gilt das oben gesagte: Streifen aus Massivholz wären besser. Tatsächlich sind einige der Leimfugen der Leimholzplatten beim ersten Pressvorgang leicht aufgegangen.

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Für das Verleimen der Teile gilt die alte Tischlerregel, dass wo kein Leim ist, auch kein Leim hinkommt. Deshalb die Flächen gleichmäßig mit Leim bestreichen.

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Die aufrechten Säulen bestehen aus verzinktem Wasserrohr. Die Bohrungen werden angerissen und gut gekörnt, damit der Bohrer des Bohrständers / der Standbohrmaschine nicht abruscht.

SaftpresseWeinpresse_34Der Querträger unter dem Presszylinder sollte z.B. aus 40*5 mm Flachstahl sein. Da ich so etwas aber gerade nicht in der Bastelkiste hatte, habe ich zwei alte Regalschienen entrostet und zusammen gepunktet.  Damit die Bodenplatte nicht zu ungleichmäßig und zu stark belastet wird, habe ich den Querträger quer zur Holzfaserrichtung der Bodenplatte angebaut. Außerdem habe ich ca. 20  Kunststofffüße unter die Bodenplatte geschraubt. Diese haben eine Höhe, die der Stärke des Querträgers entspricht. Trotzdem zeigte sich nach dem ersten Pressvorgang ein Spannungsriß auf der Außenseite der Bodenplatte.

 

Der Endlack für alle Teile, die mit Saft in Berührung kommen, sollte lebensmittelecht und säurebeständig sein.

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Beim ersten Pressen klemmte der Widerlagerbalken zwischen den aufrechten Rohren fest und ich konnte ihn nicht in der Höhe anpassen. Deshalb ist hier im Bild ein Holzblock als Anpassung zu sehen. Nachdem ich die Löcher aufgebohrt habe, funktioniert die Höhenverstellung sehr gut.

Obstmühle für Apfelsaftherstellung selbst gebaut

Das komplizierteste Teil der Obstmühle ist die (Eichen-) Holzwalze, die mit eingeschraubten Edelstahlschrauben das Obst mahlt. Wenn man keinen besonders langen Bohrer besitzt, um in einen fertigen Holzblock die Bohrung für die Welle einzubringen, muss man den Rohling für die Walze entsprechend verleimen.

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Als Holz kommen alle Harthölzer in Betracht – vielleicht aber nicht gerade giftiger Goldregen… Ich hatte ein paar alte Sofabeine herumliegen (Dank an Tante Käthe).

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Da ich keinen langen Bohrer hatte, habe ich den Platz für die Welle vor dem Verleimen mit der Tischkreissäge herausgeschlitzt.

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Die Edelstahlwelle stammt aus einem alten Fotokopierer der achtziger Jahre.

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Um sie in der Trommel an einem Platz zu halten, braucht man einen Keil. Da ich zum Schlitzen der Welle einen Winkelschleifer verwendete, suchte ich mir für den Keil ein Stück Metall in der Dicke der Schleifscheibe. Echte Metaller mögen sich ob der kruden Ausführung des Keils angewidert weg drehen – aber eigentlich sieht den Keil ja später niemand mehr. 😉 Entgratet habe ich die Teile natürlich trotzdem.

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Nach dem Verleimen sind die Enden des Rohlings noch sehr uneben und müssen mit einer Säge begradigt und anschließend mit einem Hobel plan und rechtwinklig zu den Seiten gestoßen werden.

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Mit einem auf die Welle gesteckten Pappmodell habe ich den Umfang der Holzwalze mit Bleistift angerissen. Danach habe ich den Rohling grob mit einem Elektrohobel in Form gebracht.

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Die endgültige Formgebung erfolgte auf einer Drechselbank.

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Die Öffnungen an der Welle sind nicht wünschenswert, da durch sie Saft und Maische in die Walze gelangen kann. Das wäre unhygienisch und könnte auch zum Quellen des Holzes führen. Ich habe sie mit Holzwachs verschlossen.

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Da ich acht Reihen von Schrauben verwenden wollte, teilte ich den Umfang der Walze zunächst durch vier. Die gegenüberliegende Markierungen werden nicht direkt verbunden. Vielmehr wird mit einem Stahllineal eine Linie zur nächsten Markierung der anderen Seite gezogen. Die Überlegung dahinter ist, dass die Förderwirkung der Schrauben für die Maische gesteigert werden könnte.

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Jedenfalls sieht es schöner aus… Die Schrauben müssen von Reihe zu Reihe etwas versetzt werden, damit sie sich nicht kreuzen. Zwischen die fertigen Reihen setzte ich jeweils eine weitere Reihe Schrauben. Dass die Löcher der Schrauben vorgebohrt werden müssen, sollte klar sein. Ansonsten reißt das Holz ein und die Schrauben ab.

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Den Trichter baute ich aus Spanplattenresten. Das Pappmodell der Walze diente als Hilfe zum Festlegen der Neigung der Platten

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Die an der fertigen Obstmühle zu sehende konische Form habe ich gewählt, damit das untere Ende in meine selbst gebaute Obstpresse passt. Technisch besteht ansonsten keine Notwendigkeit für diese aufwändige Arbeit. Vor der Montage der Obstmühle habe ich alle (!) Kanten der Spanplatten mit Umleimern versehen, um ein späteres Aufquellen durch den Saft zu vermeiden.

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Die Bohrung für den Durchlass der Welle durch die Gehäusewände bohrt man am besten durch die passgenau aufeinander gelegten Wände. Die Innenwand, gegen die die Walze das Obst zerreibt, wird mit Edelstahlblech verstärkt.

Obstmuehle_50Die Bohrungen für die Schrauben werden gesenkt, damit diese nicht vorstehen.

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Die Hartholzleisten für die Lagerblöcke werden zusammengezeichnet (Dreiecke mit Nummern), damit die Teile nicht verwechselt werden. Ich verwendete Birkenholzleisten, da ich diese gerade hatte.Obstmuehle_25

Bevor das mittige Loch für die Welle gebohrt werden kann, werden die beiden Lagerhälften mit Schrauben fixiert. Von oben führt eine Bohrung in den Wellenkanal. Durch diese kann die Welle mit Küchenöl geschmiert werden. Obstmuehle_36

Der Wellenkanal wird mit Schleifpapier auf einem Dübelholz geglättet.

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Mit einem Stecheisen habe ich eine kleine Vorratskammer für Öl eingestemmt.

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Hier liegt der Lagerblock ohne Welle auf der Seitenwand des Trichters.

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Die fertigen Lagerblöcke und die Walze werden gründlich mit Speiseöl geölt.

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Überschüssiges Öl muss nach einer Einwirkzeit von maximal einigen Stunden mit Tüchern abgewischt werden. Ansonsten kann die Oberfläche später klebrig werden.

Obstmuehle_46 Um später die Walze für Wartungsarbeiten oder zum Reinigen wieder ausbauen zu können, habe ich den Trichter bei der Montage nicht verleimt sondern nur verschraubt.

Fertig montierte Obstmühle vor dem ersten Einsatz

Fertig montierte Obstmühle vor dem ersten Einsatz

Teilliste:

  • 2* beschichtete Spanplatte 800*315*19 mm
  • 2* beschichtete Spanplatte 805*250*19 mm
  • Kantenumleimer für alle Kanten
  • 32 Spanplattenschrauben 4*40 mm
  • 4 Hartholzleisten 170*42*20 mm
  • 8 Spanplattenschrauben 3,5*35 mm
  • 1*Edelstahlblech 350*250*1 mm
  • 8 Spanplattenschrauben (Edelstahl) 3*15 mm
  • Edelstahlwelle 400* ø15 mm
  • Flachstahl 60*8*4 mm (Keil für die Welle)
  • 48 Spanplattenschrauben (Edelstahl) 5*50 mm
  • Eichenholztrommel (o.ä.) 240* ø100 mm

 

 

 

 

Referenzen:

Folientunnel – Wintersaat: Zwischenbilanz im späten März

Im Oktober habe ich den Folientunnel winterfertig gemacht. Dazu gehörte in seinem ersten Winter auch die Erprobung von Wintersaaten, zu denen ich u.a. durch englischsprachige Literatur wie The Polytunnel Handbook oder How to Grow Food in Your Polytunnel inspiriert wurde.

Durch die Tabellen in den Büchern war mir allerdings schon klar, dass Flensburg eben eher auf der Höhe von Edinburgh denn von London liegt und dass damit die Möglichkeiten schon durch mangelndes Licht beschränkt sind. Entsprechend ernüchternd fielen die folgend beschriebenen Ergebnisse dann auch aus. Aber Versuch macht klug! 🙂

Am 7.10.2012 hatte ich folgenden Bestand im Polytunnel (samt Zustand Ende März 2013):

  • 1 Kiwi (eine Ranke von ca.3,5m, sieht gut aus)
  • ein junger Wein aus einem Reiser vom Vorjahr (sieht lebendig aus)
  • 3 Artischocken (im selben Jahr aus Saat gezogen; im Januar letzte erfroren)
  • 5 Pflanzen glatte Petersilie (3 Stück übrig)
  • 2 Okrapflänzchen (im November erfroren)
  • 2 kleine Auberginen, die gerade erst blühten (zurückgeschnitten und unter Plastikflasche; im November erfroren)
  • 1 Physalis (fast auf den Stock zurückgeschnitten; im Dezember unter Plastikflasche als Abdeckung erfroren)
  • 6 Pflanzen Zitronengras (im Dezember erfroren)
Polytunnel: Artischocke, Kiwi, Zitronengras und Auberginen (Oktober 2012)

Polytunnel: Artischocke, Kiwi, Zitronengras und Auberginen (Oktober 2012)

Ausgesät habe ich:

  • Rucola (gut gekeimt, dann bis heute 80% Verlust)
  • Feldsalat (gute Ernte Anfang Februar)
  • Mangold (nicht gekeimt)
  • Brokkoli (unter Plastikflaschen als Abdeckung im Januar erfroren)
  • Rote Beete (unter Plastikflaschen als Abdeckung im Januar erfroren)
  • Karotten (klein, aber vital)
  • Schnittsalat (wächst zusehends)
  • Erbsen (bis Februar alle erfroren)
  • Dicke Bohnen (bis Februar alle erfroren)

Der Erfolg der Wintersaat war also durchaus beschränkt. Vielleicht hätte ich mit zusätzlichen Abdeckungen mit Vlies noch etwas mehr retten können. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass wir jetzt (Ende März) immer noch Schnee und nachts Temperaturen bis minus zehn Grad haben, glaube ich nicht, dass der Aufwand viel gebracht hätte.

Vielleicht hätte auch eine funktionierende Wärmesenke etwas geholfen…

Karotten im Folientunnel

Winzige Karotten zwischen Bewässerungsschläuchen (März 2013)

Schnittsalat im Folientunnel

Schnittsalat im Folientunnel (März 2013)

Holzrahmen mit Stahlbügeln, Polystyrol-Boden und Vlies

Holzrahmen mit Stahlbügeln, Polystyrol-Boden und Vlies für Anzucht

 

How to Grow Food in Your Polytunnel – All Year Around

Andy McKee & Mark Gatter, How to Grow Food in Your Polytunnel – All Year Around, Green Books Ltd., 2010, Preis 13,99 €

Auf insgesamt 185 Seiten beschreiben die Autoren den Betrieb eines Polytunnels durch die vier Jahreszeiten. Auf 80 Seiten davon geben sie Tipps zu verschiedenen Gemüse und Obstsorten für den Anbau in einem Foliengewächshaus. Besonders diese Kapitel sind für einen norddeutschen Folientunnel-Gärtner von eher geringer Wichtigkeit, weil man die meisten Hinweise aufgrund der andersartigen klimatischen Verhältnisse nicht direkt übertragen kann (s.a. meine Versuche zum Winteranbau).

Insgesamt aber – gerade für den Preis – ein empfehlenswertes Buch mit einigen netten Tipps auch abseits der Verwendung im Folientunnel.

The Polytunnel Handbook

Andy McKee & Mark Gatter, The Polytunnel Handbook, Planning – siting – erecting – using – maintaining, Green Books Ltd., 2010, Preis 13,99 €

In Deutschland sind Folientunnel für Privatanwender nicht unbedingt sehr verbreitet und die erhältlichen Exemplare sind auch oft eher auf der wackeligen Seite. In Großbritannien sieht das völlig anders aus.

Das Buch beschreibt auf 110 Seiten den Kauf bzw. den Selbstbau eines Folientunnels, die Standortwahl und was man in welchen Regionen Großbritanniens darin anbauen kann.

Allein ist das etwas zu wenig. Mit Videos und Informationen aus dem Internet ergänzt ist das Buch aber durchaus zu empfehlen.

Schwierig ist die Übertragbarkeit auf (nord-)deutsche Verhältnisse. Deshalb habe ich eigene Versuche z.B. zum Winteranbau gemacht.

Wärmesenke – Elektrik, Update

Nachdem ich mit überalterten Akkus nicht die gewünschten Erfolge erzielen konnte, sieht meine Elektrik derzeit (15.3.2013) so aus:

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Ein Laderegler mit Tiefenentladeschutz lädt einen 7,5 Ah Akku. Gespeist wird der Laderegler momentan von einem außen angebrachten 5 W Panel und zwei provisorisch im Folientunnel platzierten 20 W Panelen.

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Bis vor wenigen Tagen reichte der Ladestrom der Panele nicht, um die dritte Ladeleuchte zu aktivieren. Mit der Sonne der letzten Tage hat sich dieses Problem erledigt. Damit läuft der Lüfter auch 24/7. Durch Außenmontage (s.u.) der Panele nach Vorbild des 5 Watt Panels sollte sich die Ausbeute deutlich verbessern lassen.

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Wärmesenke – Update nach dem Winter

Die Sensoren für die Temperatur im Folientunnel und draußen haben mir zwar häufiger einen Streich gespielt, aber die erhalten Daten deuten nicht unbedingt auf einen Erfolg der Wärmesenke für den Winter hin.

Wie man im Temperaturschrieb sehen kann, hat die Wärmesenke die Temperaturspitzen des Tages nicht sonderlich effektiv abgefangen. Und in manchen Nächten soll die Temperatur im Folientunnel sogar unter der Außentemperatur gelegen haben…

Mögliche Gründe:

  • Volumenstrom der Luft durch die Wärmesenke reicht nicht, um die Masse der Senke hinreichend zu erwärmen. –> stärkere Lüfter!
  • Masse der Wärmesenke ist nicht groß genug, um genug Wärmespeicher zu liefern. –> Öffnen und Masse in Form von Steinen hinzufügen.
  • Verweildauer der Luft in der Wärmesenke ist durch zu kurzen Weg zu gering, um genug Wärme an die thermische Masse der Wärmesenke abzugeben. –> Öffnen und längere Kanäle durch die thermische Masse mit mehr Oberfläche bauen.
  • Akkus und Solarpanele stellen nicht genug Strom bereit, um die Lüfter 24/7 laufen zu lassen. –> Größere Panele montieren.
  • Die thermische Masse der Wärmesenke ist zu gering im Verhältnis zum Volumen des Polytunnels und seiner nachts Wärme abstrahlenden Oberfläche. –> Volumen und Masse der Wärmesenke erhöhen.

Wahrscheinlich handelt es sich um eine Mischung aus allen Faktoren. Zumindest hat die Lüfterlaufzeit mit zunehmender Tageslänge auch zugenommen. Ich werde jedenfalls versuchen das System zu optimieren und bin gespannt auf den Sommer!

Unerwartete Pilzernte

Im April 2011 hatte ich zwei in unserem Garten geerntete Stammabschnitte einer Birke mit Körnerbrut vom Austernpilz geimpft, die Stämme einige Monate feucht unter einem Laubhaufen verbuddelt und anschließend hinter unserem Gartenhaus zu 1/3 eingegraben.

Angeblich soll man mit Glück schon im ersten Jahr Pilze ernten können. Dieses Glück war mir nicht hold. Aber ab 20° wächst ja das Pilzmyzel wieder… Doch auch in 2012 schien sich die Hoffnung auf frische Austernseitlinge nicht zu erfüllen. Bis ich vor ein paar Tagen mehr zufällig hinter den Schuppen schaute….

Dort erwartete mich dann eine kleine, aber gut aussehende Pilzernte!

Nach sorgfältiger Reinigung der Pilze schnitt ich sie in Streifen und gab sie zu einer klein geschnittenen Zwiebel, die ich schon etwas in Olivenöl angeschwitzt hatte. Dann zog ich die Hitze etwas hoch, um die Pilze schön zu bräunen.

Etwas Salz und Pfeffer, dann das Ganze noch langsam mit Sahne aufgegossen und fertig war eine leckere Belohnung für circa eine Stunde Bastelarbeit mit Kettensäge, Spatel für Pilzbrut und Baumwachs.

Mist, die frische Petersilie vergessen – hat trotzdem klasse geschmeckt. 😉

Wurmfarm

Aquaponik, Polytunnel oder Wurmfarm – manche Ideen sind im englischsprachigen Raum gut verbreitet und bekannt, in Deutschland hingegen hat bisher kaum jemand Notiz davon genommen.

Da meine Schleie (Tinca tinca) Allesfresser sind und sich über ein paar Würmer immer riesig freuen, hatte ich schon vor der Inbetriebnahme der Aquaponik begonnen mit einer Wurmfarm Wurmkompost und Würmer zu erzeugen.

Die Wurmkiste aus einem alten Plastikfass hatte ich – leider – mit Würmern aus dem Garten besiedelt. Sie haben zwar meine Gemüsereste zu Wurmkompost umgesetzt, aber es war immer wieder notwendig die Gemüsereste von Hand im Substrat zu vergraben, da sie vorzugsweise die unteren Teile des Fasses besiedelt haben.

Nach Studium der Beschreibung einer gewerblichen Wurmfarm im Buch der Strawbridge-Brüder habe ich dann Material zusammengesucht, das man häufig noch im Gartenschuppen finden kann. Das Resultat sieht so aus:

Das unterste Gefäß ist ein Kunststoffeimer zum Sammeln des Wurmtees. Dieser ist angeblich ein ausgezeichneter Flüssigdünger (1:10 mit Wasser). Der Wurmtee kann über das Schlauchventil entnommen werden.

Die darüber liegenden Blumentöpfe aus Plastik werden erst nach und nach befüllt und dann von den Würmern besiedelt werden. Wenn das Futter im untersten Behälter verbraucht ist, ziehen die Würmer in den höheren Behälter.

Zur Abdichtung habe ich alten Gartenschlauch verwendet. Dieser liegt auf dem Absatz im Topf auf. An den Stößen knickte der Schlauch allerdings leicht ein.

Ungefähr 25 mm eines Rohres von einem alten Zeltgestänge im Schlauch beseitigte das Problem, so dass die Dichtungen jetzt rundherum dicht um den reingesteckten, nächsthöheren Topf schließen.

Als Deckel passte genau eine alte Terracottaschale. Fertig ist die Wurmfarm für Null Euro. 🙂

Naja, fast Null Euro, denn dieses Mal habe ich die Wurmzucht mit roten Kompostwürmern vom Anglerbedarf besiedelt…

Mehr Infos gibt es z.B. in diesem Video des australischen Fernsehsenders ABC.