Ende der Aquaponik

Hervorgehoben

Schon lange haderte ich mit der Aquaponik und hatte mein Engagement so weit zurück gefahren, dass nur noch ein IBC mit geringem Fischbesatz im Betrieb war.

Ganz trennen mochte ich mich aber von diesem faszinierenden Hobby nicht. Dann kamen drei dicht aufeinander folgende Winterstürme, die mein Gewächshaus so stark beschädigten, dass ich mich zwischen einer teuren Reparatur oder einer Aufgabe des bestehenden Setups entscheiden musste.

Im neuen Gewächshaus, das es dann sein sollte, wäre hinreichend Platz für die Aquaponik gewesen. Aber ich nahm den Abriss des alten Gewächshauses zum Anlass, die letzten Schleie in einen Teich umzusiedeln, in dem schon Schleie leben. Natürlich habe ich vorher den Eigentümer gefragt und darauf geachtet, dass meine Fische fit und gesund waren.

Ein vielleicht letzter Schubs war auch ein Fernsehbeitrag von Planet Wissen „Tierwohl – keine Lobby für die Fische?„.

Die zehn Jahre, die ich mich mal mehr und mal weniger intensiv mit Aquaponik und Aquakultur beschäftigt habe, waren eine interessante und lehrreiche Zeit. Seit 2012 hat sich mein Konsum tierischer Produkte allerdings stark verringert und ich habe mittlerweile gelernt, dass sich gesunde Lebensmittel mit deutlich weniger Einsatz von Technik, Energie und Zeit erzeugen lassen. Deshalb endet die Aquaponik für mich mit einem weinenden und einem lachenden Auge.

Fischfutter aus genveränderten Pflanzen?

Auf der Website der landwirtschaftlichen Versuchsanstalt Rothamsted Research wird eine Studie „Agriculture can help aquaculture become greener“ zur umweltverträglichen Ernährung von Farmfisch besprochen.

Die Argumentation lautet verkürzt, dass die Ernährung von Fisch in Aquakultur meistens nicht nachhaltig ist, da die Tiere mit Fischmehlprodukten ernährt werden, für die gefährdete Bestände befischt werden. Ich habe die Problematik der Beschaffung von ökologisch unproblematischem Futter auch schon in verschiedenen Artikeln angesprochen (1, 2, 3).

Die Autoren/-innen sehen die Lösung des Problems in der Fütterung von Mehlen aus pflanzlichen Produkten. Da diese Mehle leider nicht genug Omega-3-Fettsäuren enthalten, wollen die Autoren/-innen Pflanzen genetisch so verändern, dass sie Omega-3-Fettsäuren produzieren.

Ich finde Fisch lecker. Aber müssen wir wirklich Gentechnik einsetzen, um Pflanzen zu erzeugen, die von Fischen gefressen werden können, die wir mit viel Energie in Aquakulturanlagen großziehen – wenn wir doch auch leckeres Essen aus Pflanzen kochen können? Reicht es uns einfach nicht, nur verträgliche Mengen von Fisch zu ernten und diesen als etwas Besonders, als Luxusgut zu betrachten?

Technologie ist manchmal nur die Antwort auf das falsche Problem.

Beitragsbild über Wikimedia Commons von https://togotv.dbcls.jp/ja/togopic.2018.22.html

Meine Aquaponik-Fehler: Teil 13 – Falscher Standort

Fehler helfen beim Lernen. Damit Du aber nicht die gleichen Aquaponik-Fehler machen musst wie ich, beschreibe ich in dieser kleinen Artikelserie meine Fehler beim Bau und Betrieb der Aquaponik.

Meine Aquaponikanlage steht in einem kleinen Aluminiumgewächshaus mit Doppelstegplatten aus Kunststoff. Wir haben dieses Gewächshaus vom Vorbesitzer unseres Hauses übernommen. Die Aquaponik nimmt fast die Hälfte der Fläche ein.

Gewächshaus mit Aquaponik
Ein früher Ausbaustand der Aquaponik, bei der die Isolierung der Tanks noch provisorisch ist und die Holzverkleidungen der Tanks fehlen.

Der Anbau von Gemüse in diesem Gewächshaus war schon immer problematisch. Gurken wie Tomaten hatten immer sehr früh in der Saison mit Pilzkrankheiten zu kämpfen. Ich hatte einmal die Vorstellung, das könnte an dem ausgemergelten Boden liegen. Leider hatte ich nicht Recht.

Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass das Gewächshaus zwischen einem Schuppen und der Hecke zu den Nachbarn sitzt und nur Mittags volle Sonne hat.

Was auch immer der Grund ist, so ist es jedenfalls darin zu feucht.
Hilft es dann 1 1/2 Kubikmeter Wasser regelmäßig auf Beete zu pumpen und in einer Fontäne in Tanks zurücklaufen zu lassen? Tja…

Das Gemüse und die Kräuter aus der Aquaponik sind bei mir deutlich anfälliger für Krankheiten und Befall mit Schädlingen als das Gemüse aus dem Freiland oder dem Folientunnel. Neben Mangelernährung durch die Nährstoffe im System mache ich dafür primär das Minigewächshaus verantwortlich.

Unser Folientunnel hat mehr als die doppelte Grundfläche und ist mit 2,75m recht hoch. Darin haben wir sehr selten und dann erst recht spät in der Saison Probleme mit Feuchtigkeit und Pilzerkrankungen. Sollte ich die Aquaponik neu aufbauen, so wird sie hinreichend Luftvolumen und Belüftung bekommen, um die Probleme mit Feuchtigkeit in Zukunft zu vermeiden.

Warum ich etwas mit Aquaponik hadere

Vor ein paar Tagen erreichte mich über die Kommentarfunktion folgende Nachricht:

Moin Arne,
schon mal Afrikanische Welse probiert? Die fühlen sich in hoher Dichte Wohl und liefern dadurch auch mehr Nährstoffe für deine Pflanzen. Unsere Anlagen Arbeiten mit ca 250Kg/m³ ! In deinen IBC passen somit sicherlich 80 Fische (Bei kleinen Becken sollte es etwas weniger sein). Sie mögen es schön Warm bei 27°, also im Sommer kein Problem. Für den Rest der Zeit mit Solar oder/und Strom Heizen? Da sie auch innerhalb von 150 Tagen (10->1500g) Schlachtreif sind ist auch eine Batch produktion nur über den Sommer möglich. Hab hier selbst ein Aquaponik Gewächshaus mit den Tieren aufgezogen.
Was die Verbindung von IBCs angeht, das ist kein Problem mit PVC Teilen, auch der Kleber ist standard für Kreislaufanlagen und ist sehr stabil. Die weichen IBCs gleichen dann auch Spannungen gut aus. Zur Not kann man auch Flexible Schläuche nehmen.

Erst einmal möchte ich mich für diese Anregungen bedanken, da sie sehr wertvoll sind, wenn man eine Aquaponik wirtschaftlich betreiben möchte.

Aber da fängt mein Problem an. Wirtschaftlichkeit bedeutet nicht immer Nachhaltigkeit und auch nicht Artgerechtigkeit oder Umweltfreundlichkeit.

Tierwohl

Wer eine professionelle Aquakultur betreibt, steht unter enormen Druck, diese wirtschaftlich zu optimieren. In Ökoaquakultur z.B. sind Besatzdichten von nicht mehr als 20-25 kg/m³ Fisch vorgesehen (Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung). Das sind 20 bis 40 Forellen in gerade mal 1000l Wasser. Bei einer Besatzdichte von 250kg/m³ hätte man entsprechend 200 bis 400 Tiere in einem Kubikmeter. Ich lebe mit zwei Vegetarierinnen zusammen und esse nur noch wenig Fleisch und Fisch, weil ich Massentierhaltung für den falschen Weg halte. Ein paar hundert Fische in ein paar hundert Litern Wasser ist für mich eine nicht artgerechte Massentierhaltung.

Im Hobbybereich kommt dazu, dass wir nicht die Sensoren und Steuerungssysteme besitzen, um so ein empfindliches Ökosystem permanent zu überwachen und gegebenenfalls unmittelbar, automatisiert eingreifen zu können. Ein IBC mit 600-800l Wasser und ein paar hundert Fischen ist kein stabiles Ökosystem sondern ein sehr fragiler, technischer Regelkreis. Kleine Fehler können schnell zu hohen Verlusten bei den Tieren führen.

Ökologie&Nachhaltigkeit

Der Afrikanische Wels mag wirtschaftliche eine interessante Art sein, da es ein schnell wachsender Überlebenskünstler zu sein scheint. Aber hier ist natürlich auch ein Problem, wenn so eine extrem adaptive Art aus Kreislaufanlagen entkommt und zur invasiven Art wird. Das mag für den Afrikanischen Wels in Deutschland nicht so ein großes Problem sein, aber in anderen Ländern scheint seine Haltung wegen der Probleme für die natürlichen Ökosysteme illegal zu sein bzw. die Art gilt als invasiv , wie eine schnelle Netzrecherche ergab.

Der Afrikanische (Raub-)Wels ist ein Raubfisch. Das bedeutet, dass die Fische für sein Futter auch irgendwo herkommen müssen. Das Aufspüren ökologisch vertretbarer Fischfutter hat mich schon einige Zeit gekostet (ohne dass ich zu erfolgreich war).

10.5.2021: Ein interessanter Artikel aus dem Spiegel dazu: https://www.spiegel.de/ausland/gambia-chinas-trawler-fischen-afrikas-kuesten-leer-fuer-unseren-lachs-aus-norwegen-a-8e9559d1-13ca-453a-a6e8-51eea97e49ab

Wenn man nicht irgendwo Prozesswärme (z.B. aus einer Agrargasanlage) über hat, ist es nicht nachhaltig Becken ganzjährig auf 25°C zu halten.

PVC sehe ich wegen hormonell wirksamer Substanzen wie Phthalaten als Baustoff für Anlagen kritisch (s.a. Seiten des Bundesumweltamtes zu Phthalaten). Gewerbliche Anlagenbetreiben haben hier vielleicht andere Möglichkeiten in der Analytik als Hobbyisten wie ich, um Probleme und Belastungen zu vermeiden – hoffe ich…

Damit bin ich wieder am Anfang dieses Artikels. Die Hinweise aus dem Kommentar sind unter rein wirtschaftlicher Betrachtung gut und wertvoll. Wenn man aber einen weiteren Blickwinkel nutzt und auch Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Tierwohl einbezieht, sieht die Betrachtung anders aus.

Meine Aquaponik-Fehler: Teil 5 – IBCs in der Erde vergraben

Fehler helfen beim Lernen. Damit Du aber nicht die gleichen Aquaponik-Fehler machen musst wie ich, beschreibe ich in dieser kleinen Artikelserie meine Fehler beim Bau und Betrieb der Aquaponik.

Die Idee ist grundsätzlich gut: Durch das Eingraben der Fischtanks im Erdreich werden diese zusätzlich isoliert und die Arbeitshöhe an den Tanks und Pflanzbeeten wird ergonomischer. Leider habe ich beim Eingraben einen wesentlichen Fehler gemacht…

Wie auf dem Bild zu sehen ist, entstehen durch das Eingraben des IBCs sehr leicht größere Hohlräume. Diese komplett beim Eingraben zu verfüllen ist schwierig bis unmöglich – besonders, wenn der IBC wie hier nicht von allen Seiten zugänglich ist.

In meinem Gewächshaus nutzen immer wieder Mäuse diese Hohlräume. Dadurch habe ich besonders im Winter schon innerhalb von ein bis drei Tagen komplette Beete mit Spinat und Mizuna an die kleinen Nager verloren.

Die Bekämpfung der Mäuse ist sehr schwierig, da ich aus naheliegenden Gründen kein Gift einsetzen möchte. Daher bleibt eigentlich nur, die IBCs wieder auszugraben und die Aquaponik neu aufzustellen.

Bewässerungswanne mit Kapillarmatte – Selbstbau

Bei mir tut seit drei Jahren eine selbstgebaute Bewässerungswanne gute Dienste im Folientunnel. Leider finden nie genug Pflanzen darauf Platz. Deshalb habe ich heute drei zusätzliche Wannen gebaut, um meine tropischen und subtropischen Pflanzen über dem Sommer auch mal ein paar Tage im Polytunnel „vergessen“ zu können. Wie auf dem Bild zu sehen, sind sie über den Winter auch gelegentlich vergessen worden, so dass ihnen der Sommer im Gewächshaus immer sehr gut tut.

Hier kommt der Bau in wenigen Schritten:

Die Wannen sind 12cm hoch. Dazu passen Ziegelsteine prima.

Auf die Steine kommen ein paar alte Bretter.

Auf die Bretter kommt ein Stück alter Fußbodenschoner aus Plastik, wie man ihn unter Bürodrehstühle legt.

Als Kapillarmatte verwende ich hier ein Stück Teichvlies – weil ich das gerade hatte. In der Vergangenheit habe ich auch schon Akustikmatte aus dem Lautsprecherbau verwendet, die über war.

Das Vlies muss so zugeschnitten werden, dass es an zwei Seiten bis zum Boden in der Wanne hängen kann, damit es zuverlässig Wasser zu den Pflanzen ziehen kann.

Und schon ist die Bewässerungswanne für das Gewächshaus fertig! :=)

Optional kann man in einer Ecke ein Loch in das Holz und die Plastikunterlage bohren, um wie bei einer Hydrokultur einen Schwimmer als Wasserstandanzeige einzubauen.

Online-Kurs Aquaponik

2012 habe ich mal im Rahmen einer Fortbildung eine Machbarkeitsstudie zu einem Online-Kurs Aquaponik auf Basis von WordPress gemacht. Das Gerippe wollte ich immer mal weiterbauen – aber man kommt ja manchmal zu nix. Dann allerdings kamen plötzlich etliche Anfragen zu diesem Blog und zeitgleich hat Peter Baumgartner eine Serie von Beiträgen zu WordPress als LMS geschrieben (danke!). Beides hat mich angespornt wieder an dem Kurs zu arbeiten.
Der Prozess der Erstellung kann dabei live verfolgt und kommentiert werden. Ich sehe das als agile Produktentwicklung unter Beteiligung der Zielgruppe. 😉 Die ersten Seiten sind in der Rohfassung fertig.

Literaturtipps zu Schleien in Aquakultur

Nicht direkt auf Schleie bezogen, aber trotzdem lesenswert:

Saftpresse im Selbstbau

So sieht die Saftpresse im fertigen (und benutzen) Zustand aus:
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Der Saft, der aus den Spalten der Trommel austritt, wird in der weißen Wanne aufgefangen und kann mit dem Hahn abgefüllt werden. Der Pressstempel wird mit einem hydraulischen Wagenheber in die Trommel gedrückt. Als Widerlager dient ein Leimholzbalken, der von zwei Stahlstiften gehalten wird. In der Trommel wird die Maische in ein Tuch eingeschlagen. Der gepresste Saft ist dadurch schon ziemlich klar.

SaftpresseWeinpresse_14Die Rippen der Trommel bestehen aus Birkenholzleisten. Diese sind aus Resten einer Küchenarbeitsplatte geschnitten. Leimholz ist für diese Aufgabe nicht optimal geeignet, da die verleimten Stöße nur im Verbund mit seitlich angeleimten Leisten Kraft aufnehmen können.

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Ich habe versucht die Stöße möglichst im oberen Teil der Trommel zu verwenden, da dort die Kräfte noch nicht so groß sind.

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Die Rippen werden im Abstand von ca. 3 mm gegen eine runde Grundplatte geschraubt. Um gleichmäßige Abstände hinzukriegen, kann man z.B., wie im Bild zu sehen, ein Stück Hartfaserplatte oder ähnliches verwenden. Die runde Grundplatte, den runden Pressstempel und den Holzring auf der Trommel habe ich aus Resten von massiven Küchenarbeitsplatten aus Leimholz gefräst.

 

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Die Grundplatte der Oberfräse ist gegen einen Streifen aus Sperrholz geschraubt. Von der Innenkante des Fräsers schlägt man im Abstand des gewünschten Radius einen Nagel in die Arbeitsplatte. In mehreren Fräsgängen mit jeweils zunehmender Frästiefe wird dann gegen den Uhrzeigersinn gefräst.

SaftpresseWeinpresse_12Den Ring vom Pressstempel zu trennen ist nicht so einfach – und macht auch eigentlich keinen Sinn. An der Stelle des Ringes, an der die Holzfaser parallel zur Radiuslinie ist, kann der Ring praktisch keine Kräfte von oben aufnehmen. Zum einen fand ich den Ring aber hübsch und zum anderen hatte ich keine geeignete Möglichkeit Stahlbänder zu SaftpresseWeinpresse_13bearbeiten, die alle Kräfte auffangen könnten. Der Ring brach dann auch schon bei der ersten ungeduldigen Vormontage… Den Einstich für die Stichsäge habe ich mit drei nebeneinander liegenden Bohrungen von 2.0 mm gemacht. Bei Stichsägen mit Perdelhub sollte man diesen abschalten, um  langsamer und genauer arbeiten zu können. Wichtig SaftpresseWeinpresse_22ist den Radius des Pressstempels nicht zu klein zu schneiden.

Die Innenkante des Rings ist schwierig zu schleifen. Deshalb habe ich mir mit Bandschleifpapier und einer in einem Handknauf drehenden Achse einen Vorsatz für die Bohrmaschine gebaut.

 

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Bei der Montage von Ring und Rippen ist ein Winkel hilfreich.

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Nach der ersten Montage wird die Presse wieder zerlegt, geschliffen und alle Teile mehrfach mit einem lebensmittelneutralen, säureresistenten Lack lackiert. Damit an den Kanten die Lackschicht nicht zu dünn wird, habe ich alle Kanten mit der Oberfräse gefast.

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Die Wanne ist aus beschichteter Spanplatte gebaut. Alle Kanten sind sind mit Umleimern versehen. Statt Leim habe ich für die Montage Silikon verwendet.

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Das Widerlager für der Wagenheber bildet ein Balken aus Leimholz. Ich hatte noch ein paar Streifen einer Buchenleimholzplatte. Auch hier gilt das oben gesagte: Streifen aus Massivholz wären besser. Tatsächlich sind einige der Leimfugen der Leimholzplatten beim ersten Pressvorgang leicht aufgegangen.

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Für das Verleimen der Teile gilt die alte Tischlerregel, dass wo kein Leim ist, auch kein Leim hinkommt. Deshalb die Flächen gleichmäßig mit Leim bestreichen.

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Die aufrechten Säulen bestehen aus verzinktem Wasserrohr. Die Bohrungen werden angerissen und gut gekörnt, damit der Bohrer des Bohrständers / der Standbohrmaschine nicht abruscht.

SaftpresseWeinpresse_34Der Querträger unter dem Presszylinder sollte z.B. aus 40*5 mm Flachstahl sein. Da ich so etwas aber gerade nicht in der Bastelkiste hatte, habe ich zwei alte Regalschienen entrostet und zusammen gepunktet.  Damit die Bodenplatte nicht zu ungleichmäßig und zu stark belastet wird, habe ich den Querträger quer zur Holzfaserrichtung der Bodenplatte angebaut. Außerdem habe ich ca. 20  Kunststofffüße unter die Bodenplatte geschraubt. Diese haben eine Höhe, die der Stärke des Querträgers entspricht. Trotzdem zeigte sich nach dem ersten Pressvorgang ein Spannungsriß auf der Außenseite der Bodenplatte.

 

Der Endlack für alle Teile, die mit Saft in Berührung kommen, sollte lebensmittelecht und säurebeständig sein.

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Beim ersten Pressen klemmte der Widerlagerbalken zwischen den aufrechten Rohren fest und ich konnte ihn nicht in der Höhe anpassen. Deshalb ist hier im Bild ein Holzblock als Anpassung zu sehen. Nachdem ich die Löcher aufgebohrt habe, funktioniert die Höhenverstellung sehr gut.

Obstmühle für Apfelsaftherstellung selbst gebaut

Das komplizierteste Teil der Obstmühle ist die (Eichen-) Holzwalze, die mit eingeschraubten Edelstahlschrauben das Obst mahlt. Wenn man keinen besonders langen Bohrer besitzt, um in einen fertigen Holzblock die Bohrung für die Welle einzubringen, muss man den Rohling für die Walze entsprechend verleimen.

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Als Holz kommen alle Harthölzer in Betracht – vielleicht aber nicht gerade giftiger Goldregen… Ich hatte ein paar alte Sofabeine herumliegen (Dank an Tante Käthe).

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Da ich keinen langen Bohrer hatte, habe ich den Platz für die Welle vor dem Verleimen mit der Tischkreissäge herausgeschlitzt.

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Die Edelstahlwelle stammt aus einem alten Fotokopierer der achtziger Jahre.

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Um sie in der Trommel an einem Platz zu halten, braucht man einen Keil. Da ich zum Schlitzen der Welle einen Winkelschleifer verwendete, suchte ich mir für den Keil ein Stück Metall in der Dicke der Schleifscheibe. Echte Metaller mögen sich ob der kruden Ausführung des Keils angewidert weg drehen – aber eigentlich sieht den Keil ja später niemand mehr. 😉 Entgratet habe ich die Teile natürlich trotzdem.

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Nach dem Verleimen sind die Enden des Rohlings noch sehr uneben und müssen mit einer Säge begradigt und anschließend mit einem Hobel plan und rechtwinklig zu den Seiten gestoßen werden.

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Mit einem auf die Welle gesteckten Pappmodell habe ich den Umfang der Holzwalze mit Bleistift angerissen. Danach habe ich den Rohling grob mit einem Elektrohobel in Form gebracht.

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Die endgültige Formgebung erfolgte auf einer Drechselbank.

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Die Öffnungen an der Welle sind nicht wünschenswert, da durch sie Saft und Maische in die Walze gelangen kann. Das wäre unhygienisch und könnte auch zum Quellen des Holzes führen. Ich habe sie mit Holzwachs verschlossen.

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Da ich acht Reihen von Schrauben verwenden wollte, teilte ich den Umfang der Walze zunächst durch vier. Die gegenüberliegende Markierungen werden nicht direkt verbunden. Vielmehr wird mit einem Stahllineal eine Linie zur nächsten Markierung der anderen Seite gezogen. Die Überlegung dahinter ist, dass die Förderwirkung der Schrauben für die Maische gesteigert werden könnte.

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Jedenfalls sieht es schöner aus… Die Schrauben müssen von Reihe zu Reihe etwas versetzt werden, damit sie sich nicht kreuzen. Zwischen die fertigen Reihen setzte ich jeweils eine weitere Reihe Schrauben. Dass die Löcher der Schrauben vorgebohrt werden müssen, sollte klar sein. Ansonsten reißt das Holz ein und die Schrauben ab.

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Den Trichter baute ich aus Spanplattenresten. Das Pappmodell der Walze diente als Hilfe zum Festlegen der Neigung der Platten

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Die an der fertigen Obstmühle zu sehende konische Form habe ich gewählt, damit das untere Ende in meine selbst gebaute Obstpresse passt. Technisch besteht ansonsten keine Notwendigkeit für diese aufwändige Arbeit. Vor der Montage der Obstmühle habe ich alle (!) Kanten der Spanplatten mit Umleimern versehen, um ein späteres Aufquellen durch den Saft zu vermeiden.

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Die Bohrung für den Durchlass der Welle durch die Gehäusewände bohrt man am besten durch die passgenau aufeinander gelegten Wände. Die Innenwand, gegen die die Walze das Obst zerreibt, wird mit Edelstahlblech verstärkt.

Obstmuehle_50Die Bohrungen für die Schrauben werden gesenkt, damit diese nicht vorstehen.

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Die Hartholzleisten für die Lagerblöcke werden zusammengezeichnet (Dreiecke mit Nummern), damit die Teile nicht verwechselt werden. Ich verwendete Birkenholzleisten, da ich diese gerade hatte.Obstmuehle_25

Bevor das mittige Loch für die Welle gebohrt werden kann, werden die beiden Lagerhälften mit Schrauben fixiert. Von oben führt eine Bohrung in den Wellenkanal. Durch diese kann die Welle mit Küchenöl geschmiert werden. Obstmuehle_36

Der Wellenkanal wird mit Schleifpapier auf einem Dübelholz geglättet.

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Mit einem Stecheisen habe ich eine kleine Vorratskammer für Öl eingestemmt.

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Hier liegt der Lagerblock ohne Welle auf der Seitenwand des Trichters.

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Die fertigen Lagerblöcke und die Walze werden gründlich mit Speiseöl geölt.

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Überschüssiges Öl muss nach einer Einwirkzeit von maximal einigen Stunden mit Tüchern abgewischt werden. Ansonsten kann die Oberfläche später klebrig werden.

Obstmuehle_46 Um später die Walze für Wartungsarbeiten oder zum Reinigen wieder ausbauen zu können, habe ich den Trichter bei der Montage nicht verleimt sondern nur verschraubt.

Fertig montierte Obstmühle vor dem ersten Einsatz

Fertig montierte Obstmühle vor dem ersten Einsatz

Teilliste:

  • 2* beschichtete Spanplatte 800*315*19 mm
  • 2* beschichtete Spanplatte 805*250*19 mm
  • Kantenumleimer für alle Kanten
  • 32 Spanplattenschrauben 4*40 mm
  • 4 Hartholzleisten 170*42*20 mm
  • 8 Spanplattenschrauben 3,5*35 mm
  • 1*Edelstahlblech 350*250*1 mm
  • 8 Spanplattenschrauben (Edelstahl) 3*15 mm
  • Edelstahlwelle 400* ø15 mm
  • Flachstahl 60*8*4 mm (Keil für die Welle)
  • 48 Spanplattenschrauben (Edelstahl) 5*50 mm
  • Eichenholztrommel (o.ä.) 240* ø100 mm

 

 

 

 

Referenzen: