Wärmesenke – Steinzeug

Inspiriert durch ein Buch von Dick&James Strawbridge habe ich für meinen neuen Polytunnel eine Wärmesenke geplant.

Die Idee der Wärmesenke ist tagsüber warme Luft unter der Decke aus dem Gewächshaus abzusaugen (Lüfter mit Solarpanel) und durch einen unterirdischen Speicher zu leiten. Dieser Speicher lädt sich mit der Wärme auf und kann sie nachts wieder abgeben.

Hm, soweit die Theorie – ob es funktioniert, kann ich in einem Jahr sagen…

Der härteste Teil war das Ausheben der Grube. Da ich von meinem netten Nachbarn Wilhelm vierzehn Waschbetonplatten der Größe 50×50 cm geschenkt bekommen hatte, ergab sich als Größe eine Länge von drei Platten bei einer Tiefe von 50 cm für eine aufrechte Platte plus zwei Zentimetern für Isolierung nach unten und jeweils fünf Zentimetern für die Boden- und Deckenplatte. Ich wollte die Senke gerne nach oben etwas herausschauen lassen, um über die Steinplatten nachts Wärme abzustrahlen.

Nachdem das Loch ausgehoben und mit einer Wasserwaage und einem Brett eingeebnet war, legte ich die Grube mit 20 mm starkem Polystyrol als Isolierung aus.

Die aufrechten Platten klebte ich mit Silikon auf der Bodenplatte und an einander fest. Seitlich isolierte ich wieder mit Polystyrol, damit die Wärmesenke im Winter ihre Wärme nicht in das angrenzende Erdreich abstrahlt, sondern an die Luft abgeben kann.

 

Die eine Seitenplatte durchbohrte ich unten und steckte einen 90° HT 50-Bogen mit einem nach oben führenden Rohr durch. Die Ränder des Loches dichtet ich mit Silikon ab.

 

 

Die Luftführung innerhalb der Wärmesenke gestaltete ich mit hohlen Sockelsteinen. Weitere Hohlräume füllte ich locker mit Steinen, Granitpflaster und Tonscherben.

Um die Effizienz zu erhöhen, achtete ich beim Bau darauf alle Fugen mit Silikon abzudichten, um den Luftstrom möglichst verlustfrei durch das Gestein zu führen.

 

 

Der Luftaustritt soll durch Löcher geschehen, die ich noch in die hintere Abdeckplatte bohren muss (entgegengesetztes Ende zum Einlassrohr). Vor dem Bohren wollte ich aber zunächst die Erde um die Wärmesenke wieder auffüllen.

Ein weiterer Artikel beschreibt den Bau der Lüfter und die Verdrahtung mit dem Solarpanel.

Links neben der Wärmesenke sieht man übrigens einen 300l-Regenwassertank, der ebenfalls als Wärmesenke dient. Wenn er mit Regenwasser gefüllt ist – bzw. gefüllt sein wird, wenn ich erst einmal die Regenrinnen fertig habe… – läuft überschüssiges Wasser über einen Überlauf und perforierte Schläuche direkt in meine Gemüsebeete bzw. zum Weinstock und der Artischocke, die ich in den Polytunnel gepflanzt habe.

2 Gedanken zu „Wärmesenke – Steinzeug

  1. Hallo Herr Möller,

    gibt es Erfahrungen mit der Wärmesenke 8 Jahre nach dem Bau?

    Ich plane gerade mein Gewächshaus…

    Mit freundlichem Gruß

    Tobias Schulze

    • Hallo Tobias,
      die Wärmesenke in meinem Folientunnel hat keinen messbaren Einfluss in der Temperaturkurve hinterlassen.
      Allerdings:
      – habe ich nur die Lufttemperatur in ca. 1m Höhe gemessen und kann keine Aussage zu den Bodentemperaturen um die Wärmesenke herum machen.
      – kann es auch sein, dass die Wärmesenke schlicht falsch dimensioniert ist.

      Wenn man es richtig machen wollte, müsste man das Luftvolumen und die Lufttemperatur des Gewächshauses in ein Verhältnis setzen zu a) dem Volumenstrom des Lüfters, b) der überstrichenen Oberfläche in der Wärmesenke, c) der Verweildauer der Luft in der Wärmesenke und d) der Wärmekapazität des benutzten Speichermediums. Außerdem wäre der Wärmeübergang vom Medium Luft auf das Speichermedium relevant.
      Meine Frau als Verfahrenstechnik-Ingenieurin könnte das wahrscheinlich berechnen – ich habe aber einfach mal so drauflos gebaut. 😉

      Bei dem Folientunnel kommt dann noch hinzu, dass nachts wahrscheinlich die Wärmeverluste durch Zugluft höher sind als die Abgabe durch die Wärmesenke. Bei einem vernünftigen Gewächshaus wäre dieser Effekt zu vernachlässigen.

      Ein unangenehmer Effekt der Wärmesenke ist allerdings, dass die Schleimspuren an den Lüftungsauslässen darauf deuten, dass sie ein Rückzugsraum für Nacktschnecken darstellt. Bei einem neuen Bau würde ich ein Gitter einsetzen.

      Dieses oder nächstes Jahr möchte ich den Folientunnel durch ein Gewächshaus ersetzen. Dann werde ich wohl keine aktive Wärmesenke mit Lüfter mehr einbauen, sondern hinreichend Material in Form von Betonplatten und Wassertanks für eine passive Wärmesenke vorsehen.

      Viel Erfolg beim Bau des Gewächshauses und viele Grüße aus Flensburg
      Arne

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.